Die Kali- und Steinsalzschächte Deutschlands
Die Kali- und Steinsalzschächte             Deutschlands

1.3 Buttlar

 

 

1.3.1 Schacht "Buttlar"

 

36419

Buttlar

Am Schacht 6

 

RW 35 67 260

HW 56 25 451

 

50°45´38,35´´N

09°57´07,91´´O

 

 

 

 

 

Die Teufarbeiten am Schacht der Gewerkschaft Buttlar wurden 1910 begonnen und auf Grund des Kriegsausbruches 1914 eingestellt. Der Schacht erreichte eine Teufe von 408 m. Der Plattendolomit wurde nicht durchteuft.

Am 28.10.1913 ereignete sich während der Teufarbeiten ein schweres Unglück. Die Tübbingsäule zwischen 344 und 348 m brach zusammen und stürzte in den Schacht, wo die Teufmannschaft arbeitete. Bei diesem Unglück wurden 6 Bergleute getötet und mehrere schwer verletzt. Derzeit wird der Schacht zur Gewinnung von Brauchwasser genutzt.

Aus der Geschichte:

Schacht Buttlar (Wintershall A.G.)

ehemalige Gewerkschaft Buttlar)

zu Buttlar (Rhöngebirge).

 

Revier: Eisenach.

 

Gründung: 1. 10. 1910 durch die Bankfirmen

  • Hermann Schüler, Bochum,
  • Albert Hornthal, Hildesheim,
  • Zehle & Co., Hannover
  • Friedr. H. Krüger, Halberstadt.

 

Handelsgerichtliche Eintragung: 11. 10. 1910.

 

Kuxe der früheren Gewerkschaft: 1.000, davon befand sich bereits vor dem Besitz-übergang an die Kali-Industrie A.-G. die Mehrheit im Besitz des Wintershall-Konzerns. Außerdem war der Thüringische Staat mit Kuxenbesitz beteiligt.

 

Gerechtsame: 13 135 220 qm = 6 preußische Normalfelder Kaliterrains in den Gemarkungen Buttlar, Wenigentaft, Mosa, Bermbach, Borbels, Borsch im Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach, benachbart durch die Gewerkschaft Sachsen-Weimar, Bonifacius, Heiligenmühle und Mariengart.

 

Bohrergebnisse: Von der Vorbesitzerin der Gerechtsame, der Gewerkschaft Bonifacius, sind zwei Tiefbohrungen ausgeführt worden, mit welchen 2 Kalilager bestehend aus Sylvinit, Hartsalz und Carnallit im typischen Charakter des Werragebiets durchbohrt wurden und zwar mit Bohrung I bei 832,22 - 839,75 = 7,53 m und bei 878,84 - 889,15 gleich 10,31 m und mit Bohrung II bei 807,90 - 819,86 =11,96 m und bei 889,50 - 892,10 = 3,05 m. Die Lager haben reichliche sylvinitische Partien. Die Salze sind von vorzüglicher Beschaffenheit. Es wurden

durchbohrt im

oberen Lager:         8,46 m = 25,48 % KCl.

1,96 m = 38,50 % KCl,

2.40 m = 32,45 % KCl.

unteren Lager:        2,57 m = 31,65 % KCl.

 

Die Bohrung I wurde bis zum Rotliegenden fortgesetzt und bei ca. 1040 m Teufe ein Kupfer-schieferflötz durchbohrt. Beim Durchbohren des Plattendolomits in der Teufe von ca. 600 m konnten weder Wasserzuflüsse noch Wasserauftrieb festgestellt werden, was zu der Annahme berechtigte, daß der Plattendolomit an den Bohrpunkten wasserfrei ist

 

Schachtvorarbeiten: Nach langwierigen Verhandlungen in den Jahren 1906 bis 1907 seitens der Besitzvorgängerin, der Gew. „Bonifacius", mit den Grundbesitzern wurde ein rd. 50 Morgen großes, zur Schachtanlage geeignetes Terrain an der Frankfurter Str. zu Buttlar gesichert. Es wurden dann die Projekte für die Anlage, provisorischen Anschluß usw. ausgearbeitet, die behördlichen Konzessionen eingeholt. Planierungen kleineren Umfangs, Bau eines Zuweges, Schaffung eines Abwässergrabens und einer Wasserzuleitung usw. in die Wege geleitet. Arbeiten, die später auf Grund des Beschlusses der außerordentlichen Gewerkenversammlung der Gewerkschaft Bonifacius vom 5. Januar 1907 „den Schachtbau vorläufig zu unterlassen", sistiert werden mußten. Die Frist zum Beginn des Schachtbaues ist dann seitens der Sachsen-Weimarischen Regierung bis zum 31. Dezember 1909 verlängert worden.

 

Schachtbau: Die Anmeldung des Schachtbaus bei der Behörde ist im Dezember 1909 erfolgt. Der erste Spatenstich seitens der Gewerkschaft Buttlar erfolgte dann am 1. November 1910. Die Wasserzuflüsse, die anfänglich zwischen 500 und 800 Liter pro Minute schwankten, wurden bei 30 m Teufe ziemlich abgeschlossen. Am Schluß des Jahres 1912 hatte der Schacht eine Teufe von 310 m, und war bis 170 m mit eisernen Tübbings ausgekleidet.

Das zu teufende Gebirge besteht aus klüftigem, bankigem Buntsandstein, versehen mit dünnen Letteneinlagen. Bei 349,1 m mußte infolge Wassereinbrüchen das Abteufen des Schachtes vorübergehend ruhen. Im Januar 1914 sind die Abteufungs-arbeiten wieder aufgenommen worden. Der Schacht erreichte bis zum Ausbruch des Krieges eine Teufe von 408 m. Sämtliche Wassereinbrüche wurden durch Tübbings-ausbau abgeschlossen. Die Schachtsohle steht im wasserfreien Gebirge. Infolge des Krieges mußte das Abteufen im August 1914 eingestellt werden. Bis Ende des Krieges 1918 wurden lediglich Instandhaltungsarbeiten verrichtet. Alsdann wurden Vorbereitungen zur Wiederaufnahme des Betriebes getroffen. Der mit der Deutschen Schachtbaugesellschaft im Jahre 1914 geschlossene Schachtbauvertrag wurde im Jahre 1918 gelöst. Das Weiterabteufen sollte in eigener Regie erfolgen. Infolge der dann erfolgten Stillegung des Werkes wurde mit dem Rückbau des Eisens aus dem Schachte begonnen.

 

Zweischachtfrage: Die Zweischachtfrage sollte querschlägig mit dem zu erbauenden Schacht  der Gewerkschaft Bonifacius gelöst worden.

 

Tagesanlagen: Kabel- und Kauengebäude, Fördermaschinehaus, Werkstätten-gebäude, Schachtturm, Dampffördermaschinengebäude.

 

Abwässerkonzession: Genehmigung zur Ableitung der Endlaugen in die Ulster für tägliche Verarbeitung von etwa 4530 dz Carnallit war erteilt.

 

Interessengemeinschaft: Bestand mit der Gewerkschaft Bonifacius in Buttlar.

 

Liquidation und Besitzübergang an die Kali- Industrie (spätere Wintershall)

A.-G.: Die Gewerkenversammlung vom 20. 9. 1926 erteilte die Ermächtigung, das Vermögen der Gewerkschaft als ganzes gegen Gewährung von Aktien der Kali-Industrie A.-G. unter Ausschluß der Liquidation zu veräußern. Im Umtausch bot die Kali-Industrie A.-G. den Gewerken pro Kux nom. 56 RM Kali-Industrie-Aktien. Das Umtauschangebot erging mit Wirksamkeit ab 19. März 1927. Nach erfolgter Fusion mit der Kali-Industrie A.-G. ist das Werk am 19. März 1927 erloschen. (Quellen 7*+10*).

 

Kaligewerkschaft „Bonifacius"

in BUTTLAR (Rhöngebirge) und ESSEN a.d. Ruhr

 

Gründung: 15. November 1905

 

Gerechtsame: 33 preuß. Normalfelder. Ursprünglich 87 855 925 qm, jetzt noch 74 795 705 qm Kaligerechtsame in den Gemarkungen Buttlar, Borsch, Bermbach, Bremen, Geisa, Kranlucken, Ketten bis Reinhardts im Freistaat Sachsen-Weimar-Eisenach, angrenzend im Norden an die Felder der Gewerkschaft Buttlar, im Osten an die der Kaligewerkschaft Heiligenmühle und im Westen der preußische Fiskus. Das Feld wird von der Staatsbahn Vacha—Geisa—Tann durchschnitten.

 

Bohrergebnisse: Über die Bohraufschlüsse des abgetrennten nördlichen Feldesteils vergleiche man Gewerkschaft Buttlar. Zum Aufschluß des südlichen Feldesteiles der Gerechtsame ist in der Generalversammlung am 19. Juni 1909 die Niederbringung von zwei weiteren Bohrungen beschlossen worden, von denen eine (bei der Stadt Geisa) am 25. 8. 1909 in Angriff genommen wurde. Am Schluß des Jahres 1909 stand die Bohrung bei 739,35 m und Ende Februar 1910 bei ca. 800 m, woselbst sie kurz vor dem Salzlager verunglückte. Im Mai 1910 wurde eine vierte Bohrung begonnen. Diese Bohrung erreichte im Oktober das 1. Kalilager 815,5—819 m, Durchschnittsgehalt 18.69 % Chlorkalium Bestand: Hartsalz zum Teil mit Sylvin angereichert.

Das 2. Kalilager 905,5—908,05 m, Durchschnittsgehalt 22,27 % — von 905,5—907,5 m 26,05 % — Chlorkalium. Bestand: Hartsalz, dem zum Teil sylvinitischer Charakter eigen ist. Schlußteufe 925,65 m. Zur Erschließung des Grubenfeldes wurde bei Borsch eine Bohrung V am 28. Januar 1911 angesetzt. Dieselbe geriet bei 649 m auf Störungen im Gebirge. Am 28. 10. 1911 betrug die Teufe 736.6 m, ohne daß jedoch die Störung behoben war. Bohrung V wurde am 8. 7. 1912 bei einer Teufe von 868,48 m eingestellt. Die Gewerkenversammlung beschloß die Niederbringung einer sechsten Bohrung. Am 6. 12. 1912 wurde Bohrung VI begonnen. Die Gebirgsschichten liegen hier normal. Oktober 1912 stand diese Bohrung bei einer Teufe von 725 m im Salzton. Eine Bohrung VII stand um dieselbe Zeit bei 530 m im mittleren Buntsandstein und nimmt einen normalen Verlauf. Bohrung VI wurde am 1. Dezember 1912 als ergebnislos eingestellt. Bohrung VII geriet mehrfach in eine Störung, die bei 750 m anhielt.

 

Grubenfeldabgaben: Die Sachsen-Weimarische Regierung hat das Wartegeld auf 500 M. jährlich ermäßigt, auch wurde der Gewerkschaft ein angrenzendes Grubenfeld zum Aufschluß verliehen.

 

Schachtbau: Die Gewerkschaft Bonifacius mußte gemäß Vertrag mit der Sachsen-Weimarischen Regierung bis zum 31. Dezember 1911 mit dem Schachtabteufen beginnen; indessen hat die Regierung eingewilligt, daß der Beginn des Abteufens bis nach weiterer Aufschließung des Grubenfeldes hinausgeschoben wird. Der abzuteufende Schacht soll mit dem Schacht der Gew. Buttlar zu Buttlar querschlägig verbunden werden.

 

Endlaugenkonzession: Fabrikbau zwischen Buttlar und Borsch und Abwässerableitung für eine tägliche Verarbeitung von etwa 10 000 dz Carnallit in erster Instanz genehmigt. Die Abwässer sollen durch eine geschlossene Rohrleitung in der Nähe der Stadt Vacha in die Werra geführt werden.

 

Bemerkungen: Die Mehrheit der Kuxe von Bonifacius befindet sich im Besitze der Gewerkschaft Buttlar zu Buttlar.

 

Felderabtrennung: Die Gewerkenversammlung vom 19. Dezember 1908 ermächtigte den Vorstand, die nördlich belegenen 8 bis 10 Normalfelder, welche aufgeschlossen sind, zu verkaufen und das verbleibende Terrain durch neue Bohrungen aufzuschließen. Infolgedessen wurden im Sommer 1910- 13 135 220 qm an ein Konsortium (Bankbaus Hermann Schüler, A. Hornthal) für 50 000 M. bar und 1.000.000 M. in 5 proz. Ab 1. 1. 1911 verzinslichen und ab 1. 1. 1916 in 20 Jahren zu 103 % amortisierbaren Obligationen der Gewerkschaft Buttlar verkauft, von denen am 15. 11. 1910 an die Gewerken 900 000 M., also 1000 M.

pro Kux verteilt und 100 000 M. für die Sachsen-Weimarische Staatsregierung reserviert wurden. (Quelle: 7*).

 

Zur Geschichte der Gewerkschaft „Bonifacius“

(Quelle: Private Recherchen)

 

- In verschiedenen Unterlagen wird von ausgeführten Erkundungsbohrungen bei Geisa (Bohrung Nr. 7), bei Kranlucken (Bohrung Nr. 6) und bei Borsch (Bohrung Nr. 5) berichtet.

 

- Am 21.12.1906 genehmigte die Königliche Eisenbahndirektion Erfurt eine provisorische Eisenbahn-Anschlussanlage ab dem Haltepunkt Buttlar zum künftigen Schachtbaugelände in der Nähe von Borsch. Es wurde die Zahlung eines Barvorschusses an die Eisenbahndirektion in Höhe von 1200 Mark vereinbart.

 

- Am 19.05.1927 bestätigt das Thüringer Finanzministerium, daß das für die Befristung des Schachtbaus zu zahlende Wartegeld letztmalig für 1925 in Höhe von 100 Reichsmark gezahlt wurde.

Falls sich die Gewerkschaft verpflichtet, für 1927 einen Betrag von 300 RM zu zahlen, sieht das Finanzministerium keine Bedenken, dass auch der Verlängerung der Bohrfrist bis 31.12.1928 nichts entgegensteht.

 

- Am 2.6.1927 wurde seitens des Finanzministeriums der Verlängerung der Mutungsfrist stattgegeben.

 

- Am 30.11.1928 erneuter Antrag der Gewerkschaft auf Verlängerung der Bohrfrist bis 31.12.1931.

 

- Am 8.9.1931 verlängert das Thüringer Finanzministerium die Bohrfrist bis 31.12.1934 und die Mutungsfist bis 31.12.1935.

 

- Am 14.11.1934 wird abermals die Bohrfrist bis 31.12.1954 und die Mutungsfrist bis 31.03.1955 verlängert.

 

-Das Teufen eines Schachtes ist aber nie in Angriff genommen worden.

 

Asse II
Steinsalzkristalle auf Grubenbahnschwelle
Schachtausmauerung (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Esserschacht
Kalisalz Soligorsk
Alte Lohntüte
Schachtröhre mit Tübbingausbau (Modell Deutsches Bergbaumuseum Bochum)
Fördergerüst Schacht Theodore (Elsaß)
Gewerkschaft Beienrode
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